Stiftungssitz

Der Sitz der Stiftung Thiébaud-Frey, die Villa La Prairie am Stockackerweg 61 in Bellmund, wurde in den Jahren 1954/55 vom Thuner Architekten Willi Barben erbaut. Der Bauherr, Henri Thiébaud, damals Generaldirektor der Uhrenfirma Gruen Watch in Biel, benötigte ein Refugium für seine Familie und einen repräsentativen Treffpunkt mit seinen aus den USA anreisenden Geschäftspartnern. Da Henri Thiébaud zu jener Zeit oft auf Reisen war, delegierte er Grundstücksuche und -kauf an den Architekten. Willi Barben wurde rasch fündig, und er konnte seinen Bauherrn auch überzeugen, dass ein Landhaus besser zur Umgebung passt als ein Schlösschen mit Allee, wie Henri Thiébaud es sich zuerst vorgestellt hatte. Um die einzigartige Lage seiner Liegenschaft auch für die Zukunft sicherzustellen, kaufte Henri Thiébaud umliegende Grundstücke auf; und wenn dies nicht möglich war, liess er diese gegen Entschädigung mit einem Bauverbot belegen. Die Aktivitäten auf der Höhe von Bellmund stiessen in der Region auf grosses Interesse. Der exponierte Bau – es gab anfangs der 1950er-Jahre weitherum nur Wiesen – galt in der Arbeiterstadt Biel als Manifest des Kapitalismus.

 

Im Lauf der Jahre wurde der Hügel, auf dessen Kuppe die Villa La Prairie stand, aber überbaut. Die Häuser rückten immer näher an die Villa heran. Henri Thiébaud musste erkennen, dass sein geliebtes Haus nach seinem Tod wohl in absehbarer Zeit einer Überbauung weichen müsste. Er sorgte vor, indem er zusammen mit seiner zweiten Frau, Margrith Thiébaud-Frey, eine gemeinnützige Stiftung gründete und die Liegenschaft und die benachbarten Grundstücke dieser Institution schenkte. Damit und mit der Umgestaltung zum Kulturzentrum konnte die Liegenschaft nach dem Tod der Stiftungsgründer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mit der prächtigen Aussicht auf den Bielersee der Nachwelt erhalten werden.